Interessenskonflikte beim Verhandeln

Bei einem externen Vermögensverwalter verhandelt der Vermögensverwalter und nicht der Kunde die Bankgebühren.

Retrozessionen verteuern die Bankgebühren

Ein Vermögensverwalter kann dazu verleitet werden, sich bei Gebührenverhandlungen mit der Depotbank für höhere Retrozessionen und nicht für bessere Bankkonditionen für seine Kunden einzusetzen. Seine Verhandlungsmacht setzt er in diesem Fall für seine eigenen Interessen ein und die Kunden profitieren nicht von tieferen Gebühren.

Die Bankkonditionen für den Kunden bestimmt der Vermögensverwalter

Vermögensverwalter handeln mit ihren Depotbanken Konditionen für die verschiedenen Gebührenblöcke wie beispielsweise Courtagen, Depotführungsgebühren oder Devisenspreads für ihren gesamten Kundenbestand aus (Nettogebühr). Offeriert ein Vermögensverwalter seinen Endkunden höhere Gebühren bei der Depotbank, werden ihm auch höhere Retrozessionen ausbezahlt. Ein Vermögensverwalter kann demnach mitverdienen, wenn seine Kunden schlechte Bankkonditionen akzeptieren. Der Kunde sollte wissen, wie hoch der Ansatz für die Retrozessionen bei den verschiedenen Bankgeschäften für den Vermögensverwalter ist und ob noch weitere Rückvergütungen mit der Depotbank oder anderen Parteien vereinbart sind.

1) Auf Grund der hohen Bankgebühren, die der Kunde bezahlen muss, zahlt die Bank dem Vermögensverwalter höhere Retrozessionen.
2) Der Vermögensverwalter verhandelt mit seinen Depotbanken Konditionen. Diese sind deutlich besser als die üblichen Bankgebühren für Privatkunden, weil der Vermögensverwalter viel mehr Verhandlungsmacht hat.
3) Wegen den besseren Bankgebühren für den Kunden sind die Retrozessionen tiefer.
4) Verzichtet der Vermögensverwalter auf Retrozessionen, werden die Gebühren für den Kunden automatisch besser. Die Retrozessionen werden dem Kunden üblicherweise direkt via Rabatt weitergegeben. Der Vermögensverwalter kann auch vollständig auf die Retrozessionen der Depotbank verzichten und dem Kunden die Nettogebühr weitergeben.
5) Die Nettogebühr wird zwischen dem Vermögensverwalter und der Depotbank ausgehandelt. Der Kunde kennt den Vertrag üblicherweise nicht und weiss nicht, wie hoch die Nettogebühr für den Vermögensverwalter ist.
6) Die Gebühr für den Kunden wird durch den Vermögensverwalter bestimmt bzw. zwischen Kunde und Vermögensverwalter vereinbart. Je schlechter die Bankkonditionen für den Kunden, desto höher sind im Normalfall die Retrozessionen.
7) Wenn der Vermögensverwalter vollständig auf Retrozessionen verzichtet, erhalten seine Kunden Nettogebühren.

Erfahren Sie, bei welchen Geschäften bei einem externen Vermögensverwaltern Retrozessionen fliessen können. Nur wenn Sie als Anleger wissen, wo allenfalls Kickbacks fliessen, können Sie die Interessenlage Ihres Finanz- oder Bankberaters richtig einschätzen.

Retrozessionen bei Finanzprodukten
Beeinflussung der Produktauswahl durch Retrozessionen