Banken zahlen Retrozessionen

Banken zahlen Retrozessionen an externe Vermögensverwalter oder Vermittler bei verschiedenen Finanzgeschäften oder Handlungen. Auch wenn es immer mehr Vermögensverwalter gibt, die auf Retrozessionen von Banken verzichten (und dem Kunden dafür bessere Bankkonditionen anbieten), sind Kickbacks zwischen Depotbank und Vermögensverwalter weiterhin sehr verbreitet.

Banken zahlen Retrozessionen

Wenn Banken eigene Finanzprodukte im Sortiment haben, bezahlen sie als Produktanbieter an andere Banken und Vertriebsträger ebenfalls die sogenannten Produktretrozessionen. In diesem Artikel werden lediglich die Retrozessionen zwischen Depotbank und Vermögensverwalter thematisiert. Hier erhalten Sie mehr Informationen zu den Produktretrozessionen.
Informationen zu Retrozessionen bei Finanzprodukten

Courtage bei Wertschriftentransaktionen

Die Bank verrechnet dem Kunden für den Kauf und Verkauf von Wertschriften Gebühren in Form der Courtage. Einen Teil davon erhält der Vermögensverwalter im Hintergrund von der Bank als Rückvergütung. Sie kann einerseits als Aufwandsentschädigung für die Abwicklung der Transaktion verstanden, andererseits als Umsatzbeteiligung an den generierten Bankgebühren oder Provision klassifiziert werden.

Depotführungsgebühr

Vermögensverwalter erhalten einen Teil der dem Kunden verrechneten Depotführungs- und Administrationsgebühren. Die Retrozession wird von der Bank als Treueprämie ausbezahlt: Je höher die gesamten Kundenvermögen eines Vermögensverwalters bei der entsprechenden Bank sind, desto höher ist tendenzielle der prozentuale Anteil des Vermögensverwalters an der Depotführungsgebühr.

Devisengeschäfte beim Währungswechsel

Bei Devisengeschäften können Retrozessionen vereinbart werden, indem der sogenannte Spread für den Kunden grösser ist als für den Vermögensverwalter. Dies hängt zu einem Teil damit zusammen, dass der Vermögensverwalter Kundengelder zusammenfassen (sog. poolen) kann. Er erhält dadurch einen günstigeren Kurs als ein einzelner Privatanleger. Die Differenz zwischen dem Kundenkurs und dem Kurs des Vermögensverwalters wird in Basispunkten vereinbart und als Retrozession ausbezahlt.

Vermittlung oder Betreuung von Hypotheken

Vermittelt ein Berater oder Vermögensverwalter Hypothekargelder an eine Bank, erhält er eine einmalige Abschluss- und / oder eine regelmässige Bestandsprovision. Es gibt Unternehmen, die auf die Vermittlung von Hypotheken spezialisiert sind und sich hauptsächlich durch Abschlussprovisionen im Hypothekargeschäft finanzieren.

Finder’s Fees bei neuen Kundengeldern

Finder’s Fees werden als Abgeltung für die Zuführung von Neukunden und Neugeldern bezahlt. Wechselt ein Kunde auf Empfehlung eines Beraters oder Vermögensverwalters die Bank oder bringt er „neues“ Geld in eine bestehende Kundenbeziehung ein, zahlt die Bank eine einmalige Rückvergütung an den Vermögensverwalter. Diese kann als Entschädigung für den Akquisitionsaufwand oder als Vermittlungsprovision verstanden werden.